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Bildqualität

Nun bezeichnet Nikon die Coolpix S32 aber ja nicht als Spielzeugkamera oder als Kinderkamera, sondern als Familienkamera. Ich schließe daraus, dass Nikon damit wohl auch einen gewissen Qualitätsanspruch an die Bildergebnisse erfüllen will. Wobei ich persönlich noch nie eingesehen habe, was die Hersteller von "echten" Spielzeugkameras legitimiert, Schrott-Kameras ohne jeglichen Qualitätsanspruch auf den Markt zu werfen. Wenn Nikon draufsteht, wird wohl auch was ordentliches dabei herauskommen. Also ab damit vor die Test-Tafel und die Fotos und alle anderen Probeaufnahmen einmal genau angeschaut.

  • Bild Die Bedienoberfläche der Nikon Coolpix S32, hier im Wiedergabemodus bei "Mit Fotos spielen – Sterne hinzufügen" ist gelungen und leicht verständlich. [Foto: MediaNord]

    Die Bedienoberfläche der Nikon Coolpix S32, hier im Wiedergabemodus bei "Mit Fotos spielen – Sterne hinzufügen" ist gelungen und leicht verständlich. [Foto: MediaNord]

  • Bild Speicherkartenfach, Akkufach und Anschlüsse sitzen bei der Nikon Coolpix S32 hinter einer wasserdichten Klappe. [Foto: MediaNord]

    Speicherkartenfach, Akkufach und Anschlüsse sitzen bei der Nikon Coolpix S32 hinter einer wasserdichten Klappe. [Foto: MediaNord]

Ergebnis: Geht so. Sozusagen: Kommt drauf an. Die Coolpix S32 mag viel Licht, das war zu erwarten. Das Objektiv fängt bei Lichtstärke F3,3 in Weitwinkelstellung (entspricht Kleinbildbrennweite 30 mm) an und der Sensor ist sehr klein. Da darf ruhig die Sonne scheinen. Oder, auf kürzere Distanz, der Blitz zum Einsatz kommen. Ist das der Fall, sind die Bilder scharf und einigermaßen rauscharm. In Weitwinkelstellung an unserem Testaufbau fühlte sich die Kamera wohl. Die Automatik stellte ISO 125 ein bei einer Belichtungszeit von 1/160 Sekunde. Das Ergebnis ist etwas knapp belichtet, dafür überstrahlen die hellsten Bildteile nicht. Von der Sehtest-Tafel in der Bildmitte lässt sich gerade noch die 3. Zeile von unten entziffern, das ist OK. In dem mittigen quadratischen Bereich, der die Kantenlänge der Bildhöhe besitzt, ist die Auflösung durchaus in Ordnung. Am Lineal ganz am oberen Bildrand sieht man durchaus noch die Holzstruktur und die Zahlen sind scharf. Weiter außerhalb der Bildmitte, am äußeren linken und rechten Rand ist das Bild recht unscharf und das Rauschen nimmt zu. Dafür gibt es keinen Helligkeitsabfall zum Rand hin. Und übrigens auch keinerlei Verzeichnung – alle Linien sind perfekt gerade. Randabfall ("Vignettierung") und geometrische Verzeichnung wird also elektronisch ausgeglichen. Das stärkere Rauschen und die geringere Auflösung ist der Preis dafür. Die Farben erscheinen neutral bis eher etwas blass. Die Stärke der elektronischen Scharfzeichnung ist praxisgerecht gewählt: die Bilder wirken natürlich, nicht überschärft. Dies alles gilt für den Weitwinkelbereich. Am besten lässt man das 3-fach-Zoom in der Weitwinkelposition. In Tele-Stellung (Kleinbildbrennweite 90 mm) ist die Bildqualität deutlich schlechter. Die Kameraautomatik entschied sich aufgrund der dann deutlich geringeren Lichtstärke des Objektivs unter sonst gleichen Bedingungen für ISO 320 bei 1/125 s Belichtungszeit und ist da schon an ihren Grenzen, d. h. höher sollte die ISO-Zahl möglichst nicht gehen müssen. Das Testbild ist bereits bei ISO 320 deutlich verrauscht, trotz eingreifender Rauschunterdrückung, die deutlich zu Lasten der Auflösung geht. Die "Sehschärfe" an der Sehtest-Tafel hat gegenüber der Weitwinkelstellung um zwei Zeilen abgenommen und von der Schönheit unserer beiden Barbie-Fotomodelle ist nicht mehr viel zu sehen. Zum Rand hin nimmt der Effekt noch zu.

Bei den Videos fällt auf, dass die Kamera hier einen gänzlich anderen Bildausschnitt verwendet. Bei Video hast du also mitnichten 30 mm Weitwinkel, sondern effektiv eher ca. 50 mm. Natürlich wird für 16:9 oben und unten etwas abgeschnitten, der Bildausschnitt wird aber auch links und rechts beschnitten. Das ist vielleicht etwas verwirrend, weil du ja zunächst den Bildausschnitt gemäß des Foto-Blickwinkels wählst. Startest du dann die Aufnahme, siehst du erst den tatsächlichen Video-Bildausschnitt und bemerkst, es fehlt drum herum so einiges. Aber die Nikon Coolpix ist ja auch nicht fürs sorgfältige Videografieren gemacht, bei schnellen Schnappschuss-Videos im Familienkreis fällt sowas kaum auf. Die FullHD-Videos werden mit einer Bildrate von 30 Bildern/s aufgezeichnet und haben eine Bitrate von rund 19 kBit/s. Das ist ausreichend um Details nicht totzukomprimieren. Mit den Details ist es allerdings trotzdem nicht allzu weit her, trotz recht hoher Scharfzeichnung. Holzmaserung im Lineal erkennen zu wollen, wäre zu viel verlangt. Die Zahlen auf dem Lineal sind aber gerade noch lesbar. Von der Sehtest-Tafel ist jedoch nicht mal die vierte Zeile von oben entzifferbar, das ist nicht der Hit. Insgesamt sind die Videos noch brauchbar. Gerade auch für diese Preisklasse. Zum Vergleich: Die 100-Euro-Actioncams oder Dashcams, die wir im Test hatten, und die ja auf Video und nicht auf Foto hin optimiert sind, machen keinesfalls bessere Videos sondern eher schlechtere.

Fazit

Insgesamt schlägt sich die Nikon Coolpix S32 auch im Bildqualitätstest recht gut. In Weitwinkelstellung und bei ausreichendem Licht sind die Bilder gut zu verwenden. In Telestellung oder bei wenig Licht verspricht die Zahl "13 Megapixel" mehr als im Endeffekt in den Fotos zu sehen ist. Aber zur Ansicht auf dem Bildschirm (TV, PC) oder für Ausdrucke bis zum 13x18-Format (in Weitwinkel sogar bis 20x30-Format) sind die Fotos völlig in Ordnung. Das ist für eine 100-Euro-Kamera, zumal einer mit sehr guter Ausstattung die auch noch wasserdicht und stoßfest ist, sehr beachtlich. Die Coolpix S32 ist also durchaus eine richtige Kamera, kein Spielzeug. Sie ist aber so einfach zu bedienen und fördert den spielerischen Umgang mit den selbst gemachten Fotos, dass auch Kinder ihren Spaß an der Nikon haben.

Vorteile

  • für den Kaufpreis sehr gute Ausstattung und Verarbeitung
  • einfache Bedienung
  • wasserdicht und sturzresitent

Nachteile

  • Spezialkabel zum Laden erforderlich