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Bild- und Tonqualität

Das 4K der 7S WiFi ist im direkten Vergleich mit 4K-Mitbewerbern etwas weniger beeindruckend, aber immer noch gut: 6 Zeilen unseres Testcharts sind lesbar, die Holzmaserung des Lineals ist gut erkennbar und auch die Skala unter der Farbtafel ist klar zu sehen. Die Farben sind intensiv. Das Video ist kaum scharfgezeichnet, zum weiteren Optimieren im Videoschnittprogramm kann das ein Vorteil sein. Die Bildqualität in 2,7K ist insgesamt ähnlich wie bei 4K, mit praxisgerechter, minimal stärkerer Scharfzeichnung. Die 2,7K-Videos mit 25 Bilder/s sind (im Gegensatz zu den 12,5 fps in 4K) durchaus geeignetes Ausgangsmaterial beispielsweise für eine nachträgliche Bildstabilisierung in einem Videobearbeitungsprogramm, bei dem am Ende ein hochwertiges, stabilisiertes, flüssiges FullHD-Video herauskommt. Die Datenrate beträgt bei den eben genannten Auflösungen allerdings gerade mal 15 MBit/s. Das ist für 2,7K- oder 4K-Videos extrem wenig. Entsprechend verlieren bewegte Motive ihre Struktur, Rasen, Blätter oder auch Haare werden zu einer einheitlichen Farbfläche. Für Aufnahmen mit viel Bewegung im Bild sind die hohen Auflösungen der Rollei 7S also schlecht geeignet.

  • Bild Die Rollei-Cams haben eine miniUSB-, einen AV- und einen microHDMI-Anschluss, ebenso einen Kartenslot für microSD. Die an einem hauch dünnen Bändchen befestigte Schutzkappe ging im Test bald verloren. [Foto: MediaNord]

    Die Rollei-Cams haben eine miniUSB-, einen AV- und einen microHDMI-Anschluss, ebenso einen Kartenslot für microSD. Die an einem hauch dünnen Bändchen befestigte Schutzkappe ging im Test bald verloren. [Foto: MediaNord]

  • Bild Alternativ zum Monitor kannst du ein Battery-Pack für 49,99 Euro (UVP) kaufen, das an die gleichen Kontakte angesteckt wird. [Foto: Rollei]

    Alternativ zum Monitor kannst du ein Battery-Pack für 49,99 Euro (UVP) kaufen, das an die gleichen Kontakte angesteckt wird. [Foto: Rollei]

  • Bild Die Fernbedienung erfolgt über die für Android und iOS kostenlos erhältliche App "Rollei 6S/7S". [Foto: Rollei]

    Die Fernbedienung erfolgt über die für Android und iOS kostenlos erhältliche App "Rollei 6S/7S". [Foto: Rollei]

Bei allen niedrigeren Auflösungen erreicht die Rollei 7S dann 30 MBit/s Bildrate, also doppelt so hoch wie bei den ultrahohen Auflösungen. Verstehen muss man das nicht. Anders herum wäre logisch. Die Bildqualität bei FullHD-Videos mit bis zu 60 Bildern/s ist auch entsprechend gut, bei allerdings bereits ziemlich stark sichtbarer Scharfzeichnung, die allen Kontrastkanten einen Heiligenschein verleiht. Dafür ist wiederum auch die 6. Zeile der Text-Testtafel zu lesen (gerade noch), zumindest in Wide-Stellung, also in maximalem Bildwinkel. Schränkt man diesen ein, nimmt die Auflösung naturgemäß ab. Bei Narrow oder Small ist der Auflösungsverlust aber deutlich sichtbar. In 960p (das 4:3-Video) mit 60 Bildern/s ist die Qualität noch akzeptabel. HD-Videos mit 50 oder 60 Bildern/s sind in Ordnung, mit 100 oder 120 Bildern/s aber grauenvoll schlecht und praktisch nicht zu gebrauchen; die hohen Bildwiederholraten damit also ein reines "Datenblatt-Feature".

Obgleich auch in der 6S WiFi ein 16-MP-Sensor sitzt, liegt die Bildqualität weit unter der ihres Schwestermodells. Die Videos in 1080p sind sichtbar scharfgezeichnet, übersättigt und in den Bildwinkeln „Narrow“ und „Small“ nicht mehr brauchbar. Selbst im besten Fall lässt sich gerade noch so eben die vierte Zeile der Augen-Testtafel entziffern. Das ist enttäuschend. Aufnahmen in 720p sind weit übertrieben stark scharfgezeichnet und überhaupt nicht verwertbar. Das 960p ist bei der 6S WiFi (im Gegensatz zur 7S WiFi) ein auf 4:3-Seitenverhältnis verzerrtes 16:9-Video und damit ebenfalls völlig unbrauchbar.

Die Tonqualität beider Kameras ist erfreulich hoch. Allerdings sitzt das Mikrofon für den rechten Kanal auf der Kamera-Oberseite, das für den linken Kanal auf der Kamera-Unterseite. Eine sehr "kreative" Lösung, aber wenig praxisgerecht.

Die Foto-Leistung der 16-Megapixel-Fotos im 4:3-Format der Rollei 6S WiFi und 7S WiFi ist identisch und insgesamt gut bis sehr gut. In unserem Testaufbau wird noch die 7. Zeile der Augen-Testtafel gut lesbar abgebildet (sogar die 8. Zeile kann man fast noch lesen). Allerdings ist das Bild deutlich scharfgezeichnet und Kontrastkanten haben einen "Heiligenschein". Die gute Auflösung nimmt dafür zum Rand hin kaum ab. Vom Lineal sind Zahlen und sogar die Maserung gut zu erkennen. Erst in den Bildecken nimmt die Schärfe ab. Zudem treten dort starke Farbsäume auf (chromatische Aberation). Wählst du statt 16 Megapixel die kleineren Bildgrößen 12 bzw. 8 Megapixel rechnet die Kamera intern akkurat herunter, das Seitenverhältnis beträgt bei Fotos stets 4:3.

Fazit

Die Rollei 7S WiFi macht insgesamt eine gute Figur: Knackig scharfe Fotos und ein (zumindst im Labor) klares, detailliertes Videobild in 4K, 2,7K und 1080p sowie eine überraschend gute Audioqualität geben ein rundes Gesamtbild ab. Die Freude an den ultrahohen Auflösungen wird in der Praxis durch die geringe Datenrate etwas getrübt. Dass bei dieser Einstellung zudem WiFi deaktiviert bleibt, ist ärgerlich. Knapp 330 Euro (UVP), bei diversen Internet-Händlern sogar nur rund 270 Euro, sind aber ein angemessener Preis für die gebotene Technik und Austattung.

Die Rollei 6S WiFi hingegen fällt in unserem Test glatt durch. Bei FullHD ist an Auflösung Schluss und die Bildqualität ist unerfreulich, niedrigere Auflösungen gar völlig unbrauchbar. Hinzu kommen nervige Bedienungsschwächen. Dafür sind knapp 260 Euro (UVP) deutlich zu hoch angesetzt. Zwar ist der Preis im Internet bereits auf knapp über 200 Euro gefallen (209 Euro bei diversen vertrauenswürdigen Händlern zum Zeitpunkt des Tests), aber selbst dies ist zu viel für die gebotene Videoqualität. Schade eigentlich, denn die Foto-Bildqualität ist gut, aber nur dafür kauft man eine Actioncam ja nicht.

Vorteile

  • gute Videoqualität (nur 7S)
  • gute Fotoqualität (6S und 7S)
  • gute Tonaufnahme (6S und 7S)
  • 100 m wasserdichtes Gehäuse
  • LCD-Monitor

Nachteile

  • schlechte Videoqualität (nur 6S)
  • teilweise umständliche Bedienbarkeit (6S und 7S)