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Unterschiede der Modelle

Wenn du bis hierher gelesen hast und auch unseren Testbericht zur SJ5000 Plus gelesen hast, stellt sich sicher die Frage, worin nun der Unterschied zwischen den Modellen besteht. Die SJ5000X besitzt einen geringer auflösenden Sensor, weshalb bei 12-Megapixel-Fotos bereits Schluss ist, während die SJ5000 Plus bis zu 16 Megapixel auflösende Bilder produzieren kann. Durch einen stärkeren Bildprozessor ist es der SJ5000X jedoch möglich, mehr hochauflösende Bilder pro Sekunde zu produzieren, woraus sich die 2K-Videoauflösung ergibt. Die SJ5000X hat mit einem für Actioncams recht großen 2-Zoll-Display deutlich mehr Sucherbildflächendiagonale als die SJ5000 Plus (die hat 1,5 Zoll). Das Betriebssystem der SJ5000X ist übersichtlich aufgebaut und flotter als das des Vorgängermodells. Hauptunterschied ist aber die höhere Video-Auflösung.

Beschaffungssituation

Produkte von SJCam sind in Europa – vermutlich aufgrund fehlender Zulassungen – nicht immer ganz "regulär" zu beschaffen. Als wir diesen Test (im Dezember 2015) initiiert hatten, gab es die SJ5000X hierzulande noch gar nicht. Freundlicherweise hat uns der Händler GearBest eine SJ5000X kostenlos als Testgerät direkt aus China zugeschickt, wir mussten nur die Kosten für die Verzollung und die Einfuhrumsatzsteuer tragen. Netterweise erfolgte der Versand sogar per Express und nicht auf dem normalen (für den Käufer kostenlosen) Versandweg, der zwischen vier und sechs Wochen dauert. Mittlerweile (Anfang Februar 2016) gibt es die Kamera auch (für unter 150 Euro) auf Amazon, sodass du bei einer Bestellung keine 6 Wochen warten musst. Sei dir aber bewusst, dass du auch bei einer solchen Bestellung auf Amazon.de und bei einer Lieferung aus dem Amazon-Lager tatsächlich bei einem Händler aus Fernost kaufst. Über Sachen wie Zoll oder Einfuhrumsatzsteuer musst du dir allerdings keine Gedanken machen, die Ware ist ja schon in Deutschland. Aber im Falle von Garantie/Gewährleisung ist der Händler dein Vertragspartner. Noch günstiger bekommst du die SJCam-Produkte, wenn du sie direkt bei Händlern in Fernost bestellst (wie eben bei GearBest, wo die SJ5000X gerade mal rund 113 Euro kostet). Der Versand ist dann oft kostenlos. Du musst aber bei solchen Produkten (die nicht in einen unauffälligen flachen Briefumschlag passen), davon ausgehen, dass die Ware bei der Einfuhr nach Deutschland "auffällt" und du Einfuhrumsatzsteuer und Verzollung tragen musst. Die Kosten hängen stark von dem Versanddienstleister ab, der das abwickelt, und davon, was tatsächlich als Wert angegeben ist oder von dir nachzuweisen ist. Sie dürften bei einem Produkt dieser Preisklasse zwischen 20 und 40 Euro liegen (unverbindlich, nagele uns bitte nicht darauf fest). 

  • Bild Mit dem mitgelieferten Zubehör ist deine Actioncam überall einsatzbereit – außer im Auto, denn eine Saugnapfhalterung ist nicht an Bord. Dafür mehrere Carcam-Aufnahmemodi. [Foto: MediaNord]

    Mit dem mitgelieferten Zubehör ist deine Actioncam überall einsatzbereit – außer im Auto, denn eine Saugnapfhalterung ist nicht an Bord. Dafür mehrere Carcam-Aufnahmemodi. [Foto: MediaNord]

  • Bild Wie die Vorgängermodelle wird auch die SJ5000X in einem hübschen Karton geliefert, der rückseitig alle technischen Daten preisgibt, jedoch geschickt verbirgt, wie viel Zubehör sich mit der Actioncam den Platz teilt. [Foto: MediaNord]

    Wie die Vorgängermodelle wird auch die SJ5000X in einem hübschen Karton geliefert, der rückseitig alle technischen Daten preisgibt, jedoch geschickt verbirgt, wie viel Zubehör sich mit der Actioncam den Platz teilt. [Foto: MediaNord]

Bildqualität

Bei der Bildqualität patzt unser Testgerät leider. Zu der generell sehr fragwürdigen Bildaufbereitung (siehe unten) kam bei unserem Testgerät noch ein dejustiertes Objektiv. Dieses führte dazu, dass nur im rechten unteren Viertel des Bildes die Bildqualität so ist, wie sie sein soll. Im übrigen (also überwiegenden) Teilen wird das Bild zunehmend unscharf. Einen "regulären" Hersteller würden wir so ein Testgerät zurückschicken und um ein neues bitten. Aber so einfach ist das bei SJCam leider nicht, da der Hersteller auf dem europäischen Markt eigentlich gar nicht aktiv ist. Die Testgeräte haben wir bislang selbst (in China) gekauft bzw. in diesem Fall von GearBest zur gestellt bekommen. Wir bekommen allerdings kein zweites Gerät und wir wollen auch kein Gerät bei Amazon "probebestellen" (und dann zurückschicken). Deshalb erlauben wir uns in diesem Fall einmal die Bildqualitätsbewertung nur anhand des einwandfreien unteren rechten Quadranten vorzunehmen. Die Dejustage des Objektivs geht also NICHT negativ in das Testergebnis ein (es ist auch so schon schlecht genug).

Fangen wir diesmal mit der Fotoqualität an. Diese ist generell unbrauchbar. Grund hierfür ist die "kreative" Bildaufbereitung der Kamera. Diese äußert sich in einer Form, wie wir sie wirklich noch nicht gesehen haben. Rauschuntertrückung und Scharfzeichnung arbeiten hier scheinbar gegeneinander. Dies führt dazu, dass das Rauschen einerseits unterdrückt, andererseits scharfgezeichnet wird. Unser Testbild, in 100-%-Ansicht angeschaut, wirkt dadurch, als wenn ein Riffelglas davorsitzen würde. Besonders gravierend wird dies bei starken Kontrastkanten, wie z. B. schwarzen Buchstaben auf weißem Grund. Diese haben nicht nur einen leichten "Heiligenschein" (wie sonst bei starker Scharfzeichnung üblich), sondern sind von einer kompletten Outline umgeben. Bei normalen Alltagsmodiven sieht man all dies nicht so stark. Aber schön ist anders. Im Randbereich treten an Kontrastkanten zudem starke Farbsäume auf. Als Foto-Kamera taugt die SJ5000X also nicht.

Bei Videos sind die eben genannten Mängel ebenfalls vorhanden, fallen durch die niedrigere Videoauflösung aber nicht so stark auf. Das von SJCam als 4K bezeichnete Videoformat entpuppt sich als ein in der Breite auf 4:3-Format gestauchtes 16:9-Format-Video mit 2880 x 2160 Pixel (durch welche Umrechnung/Interpolation dies auch immer entstanden sein mag). Bei der der Wiedergabe wir dies vom Videoplayer wieder als 16:9-Format ausgegeben. Mit echtem 4K-Video hat das aber nichts zu tun, auch von der Qualität her nicht. Die höchste nominelle Bildqualität erreicht die Kamera bei 2560 x 1440 Bildpunkten mit 30 fps, wenn man auch in dieser Auflösung noch recht stark die übertriebene Scharfzeichnung und die Farbsäume sieht. Diese sind dann erst bei FullHD, also 1920 x 1080, auf ein unauffälliges Maß reduziert. Die Bildqualität nimmt dann bei 60 fps gegenüber 30 fps erfreulicherweise nicht sichtbar ab. Die Bildrate beträgt generell rund 20 KBit/s, was für hohe Auflösungen und 1080p60 wenig ist. Bei 1080p30 sind es nur noch 14,5 KBit/s – ebenfalls etwas knapp für Actioncam-Videos, die einem hohen Anteil an welchselndem Bildinhalt haben. Die Farbwiedergabe ist insgesamt sehr neutral/nüchtern abgestimmt, der Weißabgleich arbeitet gut.

Die Kamera bietet im Menü auch eine Bildstabilisierung an. Diese Einstellung wirkt sich nicht negativ auf die Bildqualität aus. Wir konnten aber auch keinerlei Bildstabilisierungseffekt ausmachen.

Fazit

Die SJCam SJ5000X bietet fürs Geld (unter 150 Euro) eine Menge Ausstattung einschließlich eines für eine Actioncam mit 2 Zoll Diagonale großen Farbbildschirms und besitzt dazu noch einen riesigen Lieferumfang. Mit der Bildqualität ist es allerdings nicht weit her. Nicht nur, dass die versprochene 4K-Videoauflösung tatsächlich gar keine solche ist – die Bildqualität von Objektiv, Sensor und Bildverarbeitung reichen in der Praxis gerade mal für FullHD-Videos in sinnvoller Qualität. Bereits bei 1440p30 und erst Recht bei 12-Megapixel-Fotos machen sich Farbsäume am Bildrand, Rauschunterdrückung und übertriebene Schärfung mit deutlichen Artefakten sehr störend bemerkbar. Diese Kamera können wir nicht empfehlen!

Vorteile

  • Flüssige Menübedienung
  • Viele Einstellungsmöglichkeiten
  • Großer Zubehörumfang

Nachteile

  • Bildqualität reicht nur für FullHD
  • Interpoliertes 4K als Irreführung
  • Schlechte Fotoqualität
  • Sehr schwaches WiFi-Feature