Bessere Videoauflösung und kleinerer Akku in der Fernsteuerung DJI verschickte diese Woche einen Newsletter, dass die DJI Mini 4K jetzt erhältlich sei. Ganz neu ist sie allerdings nicht, bislang gab es sie nur exklusiv bei Amazon. Weil die Typenbezeichnung "Mini 4K" keine klare Einordnung im DJI Produkt-Portfolio ermöglicht, fassen wir in diesem Artikel einmal die Vor- und Nachteile gegenüber dem Vorgängermodell und den höherwertigen Modellen der DJI-Mini-Baureihe zusammen.

  • Bild DJI Mini 4K. [Foto: DJI]

    DJI Mini 4K. [Foto: DJI]

Die DJI Mini 4K flog bislang sozusagen etwas "unterm Radar". Die Drohne wurde von DJI gar nicht groß angekündigt, sondern war zunächst offenbar ein Exklusiv-Modell für Amazon und ist dort seit Ende April gelistet. Die Produktbenennung innerhalb der Mini-Baureihe von DJI war immer schon etwas unübersichtlich. Mit der Mini 4K geht das Durcheinander noch eine Stufe weiter, denn hier ist nun plötzlich die 4K-Videoauflösung namensgebend. Das gab es bislang bei DJI noch nie. Deshalb hier die Einordnung:

  • Es gibt die "normalen" Mini-Modelle ohne Zusatz, also DJI Mini (damals noch DJI "Mavic Mini"), Mini 2, Mini 3, aber, Achtung: KEINE Mini 4. Preislich sind diese Geräte im Bereich von ca. 400 bis 500 Euro in der Basiskonfiguration angesiedelt.
  • Dann gibt es die technisch besser ausgestatteten "Mini Pro"-Modelle, die erst bei der Generation 3 anfingen, also DJI Mini 3 Pro und Mini 4 Pro. Diese Modelle sind deutlich teurer und liegen in der Basisausstattung bereits bei ca. 800 Euro.
  • Und dann gibt es unterhalb der normalen Baureihe noch die "SE"-Modelle als günstigere, ausstattungsreduzierte Einsteigermodelle: DJI Mini SE, DJI Mini 2 SE. Die SE-Modelle gibt es in der Basisausstattung bereits für etwas weniger als 300 Euro.

Die große Gemeinsamkeit aller Mini-Modelle ist ihr Gewicht von unter 249 Gramm. Das ist die "magische Grenze", unterhalb der man heute keinen Sachkundenachweis, so genannter "Drohnenführerschein", benötigt, weshalb diese leichten Drohnen gerade für Einsteiger und "Selten-Flieger" attraktiv sind.

  • Bild DJI Mini 4K. [Foto: DJI]

    DJI Mini 4K. [Foto: DJI]

Bei der Typenbezeichnung "Mini 4K" könnte man nun auf die Idee kommen, diese als neue "Mini 4" einzuordnen (besonders auch weil es bislang ja noch keine Mini 4 gibt, obwohl es eine Mini 4 Pro gibt). Das wäre jedoch falsch! Die DJI Mini 4K ist eigentlich die "DJI Mini 3 SE", also die direkte Nachfolgerin der Mini 2 SE.

Entsprechend ist die technische Ausstattung auch sehr dicht an der bisherigen DJI Mini 2 SE. Gehäuse und Akkutechnik beispielsweise sind identisch. Es gibt auch keinerlei Hinderniserkennung, außer nach unten zum präzisen Schweben und Landen. Abmessungen, Gewicht (246 Gramm) und Flugzeit (max. ca. 31 Minuten mit einer Akkuladung) oder sämtliche Flugdaten sind dadurch ebenfalls absolut identisch. Dasselbe gilt auch für die Kamera-Hardware: Es kommt ein kleiner 1/2,3 Zoll Sensor mit 12 Megapixel zum Einsatz, mit F2,8 lichtstarkem Objektiv mit 24 Millimeter kleinbildäquivalenter Brennweite.

  • Bild DJI Mini 4K. [Foto: DJI]

    DJI Mini 4K. [Foto: DJI]

Verbessert wurde gegenüber dem Vorgängermodell aber die Videoauflösung. Konnte die Mini 2 SE (und die Mini SE) noch maximal 2,7K-Videos aufzeichnen, also 2720x1530 Pixel mit wahlweise 24, 25 oder 30 Bildern pro Sekunde, schafft die neue DJI Mini 4K jetzt die namensgebende 4K-Auflösung, also 3840x2160 Pixel bei 24, 25 oder 30 Bildern pro Sekunde. In den niedrigeren Auflösungen steigt die Bildfrequenz wahlweise entsprechend. 2,7K schafft die neue mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde, sodass schon leichte Zeitlupen möglich sind. Bei FullHD liegt die maximale Frequenz allerdings weiterhin bei ebenfalls 60 Bildern pro Sekunde, d. h. hier gibt es keine Verbesserung gegenüber den beiden Vorgängermodellen. Richtige Zeitlupen sind also eher nicht das Metier der DJI-Einsteigermodelle.

Was gerne übersehen wird, weil das natürlich eher im "Kleingedruckten" (in den technischen Daten und im Handbuch) steht: Es gibt auch einen Nachteil bei der DJI Mini 4K gegenüber ihrem Vorgängermodell DJI Mini 2 SE. Die mitgelieferte Fernsteuerung hat einen kleineren Akku eingebaut und deshalb eine deutlich reduzierte Laufzeit. Der Unterschied versteckt sich in dem Zusatz "C" der Fernbedienungs-Typenbezeichnung. Die bisherige aktuelle Standard-Fernbedienung (ohne eingebautes Display), die bei diversen DJI-Drohnen in der Basisausstattung dabei ist, hört auf den Namen RC-N1 und hat einen 18,72 Wh starken Akku eingebaut. Für die DJI Mini 4K hat DJI nun extra eine neue Fernsteuerung mit dem Namen RC-N1C hergestellt, deren einziger Unterschied darin liegt, dass der fest eingebaute Akku mit 9,36 Wh nur halb so groß ist. Wir staunen immer, dass es sich finanziell lohnt, für solche vermutlich marginalen Kosteneinsparungen ein eigenes Gerät aufzulegen. Angesichts der großen Stückzahlen der Mini-SE-Baureihe scheint sich das offenbar zu lohnen.

  • Bild DJI Mini 4K. [Foto: DJI]

    DJI Mini 4K. [Foto: DJI]

Für den Anwender bedeutet die halbe Akku-Kapazität der Fernsteuerung natürlich auch die halbe Laufzeit: Lässt man sein an die Fernsteuerung angeschlossenes Smartphone durch die Fernsteuerung mit Strom versorgen, dann beträgt die Akkulaufzeit bei der RC-N1C nur rund 2 Stunden. Bei der RC-N1 sind es 4 Stunden. Ob das in der Praxis wichtig ist, mag jeder für sich entscheiden. Bislang war es gewohnheitsmäßig so, dass man mit einer Fernsteuerungs-Akku-Ladung normalerweise mehrere "Drohnen-Ausflüge" machen konnte. Selbst wenn man mit der Fly More Combo mehrere Drohnenakkus hatte, konnte man typischerweise mindestens zweimal 3 Akkus "leerfliegen", bevor man sich Gedanken über den Ladezustand der Fernsteuerung machen musste. Mit der RC-N1C wird man hingegen sinnvollerweise zusammen mit den drei Akkus auch die Fernsteuerung aufladen – was ja auch kein Problem ist.

Apropos Fly More Combo: Der sehr günstige Einstiegspreis der DJI Mini 4K von 299 Euro gilt für die Basisausstattung, bestehend aus der Drohne selbst, 1 Paar Ersatzpropeller (links, rechts), 1 Akku und Fernsteuerung RC-N1C nebst Smartphone-Anschlusskabel und USB-C-Daten- und Ladekabel. Mit dem erweiterten Kit namens DJI Mini 4K Fly More Combo für 439 Euro sind zusätzlich dabei: weitere Ersatzpropeller, zwei weitere Akkus, eine Ladeschale für die drei Akkus (mit denen sich die Akkus auch als Powerbank verwenden lassen) sowie eine Umhängetasche. Dazu braucht man noch in jedem Fall eine Micro-SD-Speicherkarte (ca. 20 Euro). Wer auf die Tasche und die Ladeschale keinen Wert legt, bekommt die Akkus auch einzeln für gut 50 Euro. Mindestens einen weiteren Akku würden wir aber auf jeden Fall empfehlen, sonst ist der Flugspaß schnell zu Ende. In der Regel ergeben tatsächlich auch drei Akkus Sinn, sodass die meisten Leute ohnehin zur Fly More Combo greifen dürften.

  • Bild DJI Mini 4K Combo. [Foto: DJI]

    DJI Mini 4K Combo. [Foto: DJI]

Und da kann man sich natürlich fragen, ob nicht eventuell die 100 Euro mehr gut angelegt sind, die die DJI Mini 3 in der Fly More Combo kostet. Oder auch beim Basis-Kit: Ein Preisunterschied von nur 80 Euro trennt die DJI Mini 4K von der DJI Mini 3. Wir meinen ja, kaufen Sie eher die DJI Mini 3! Sie bekommen dafür die Fernsteuerung mit dem normal großen Akku und vor allem eine noch signifikant bessere Kamera mit größerem 1/1,3-Zoll-Sensor und sogar noch eine 7 Minuten längere Flugdauer pro Akku-Ladung (38 Minuten maximal).

Effektive Flugzeit Praktisch werden Sie den Akku Ihrer Drohne nie zu einhundert Prozent leerfliegen. Dann fällt sie nämlich vom Himmel. Keine Angst, das tut sie normalerweise nicht, sondern sie kommt normalerweise rechtzeitig automatisch zum Startpunkt zurück. Das bedeutet, dass theoretische 31 Minuten Flugzeit praktisch eher etwa 26 Minuten Flugzeit sind und theoretische 38 Minuten Flugzeit sind praktische 33 Minuten Flugzeit. Oder etwas weniger, wenn Sie mehr Minuten Sicherheit einbauen möchten.

Die Akkus der DJI Mini 3 sind durch ihre größere Kapazität auch etwas teurer (knapp 70 Euro). Mit einem weiteren Akku liegen Sie in der Basis-Ausstattung also ebenfalls ziemlich genau 100 Euro über der DJI Mini 4K (dennoch eine gute Option). Durch den höheren Akku-Einzelpreis ist die Fly More Combo bei der DJI Mini 3 aber eigentlich noch attraktiver als bei der DJI Mini 4K.

  • Bild DJI Mini 4K Fly more Combo. [Foto: DJI]

    DJI Mini 4K Fly more Combo. [Foto: DJI]