4K/UHD-Camcorder Zu einem Preis von knapp unter 1000 Euro (UVP) bietet Sony mit dem FDR-AX33 einen UHD-Camcorder, der 4K-Videoqualität für den Normalverbraucher erschwinglich macht. Für einen Aufpreis von 200 Euro (bei der UVP) und mit einem zusätzlichen "P" in der Typenbezeichnung gibt es eine Version mit eingebautem Projektor. Das Besondere an beiden Geräten ist der so genannte Balanced Optical Steady Shot, bei dem die gesamte Linsen- und Bildsensoreinheit beweglich gelagert ist und damit Verwacklungen perfekt ausgleichen soll. Wir haben den Camcorder drei Wochen lang praktisch erprobt.

  • Bild Der Sony FDR-AX33 ist die etwas preisgünstigere Version ohne Projektor. [Foto: Sony]

    Der Sony FDR-AX33 ist die etwas preisgünstigere Version ohne Projektor. [Foto: Sony]

  • Bild Unser Testgerät Sony FDR-AXP33 hat einen Projektor – eingebaut in die Monitor-Klappe. Dieser Einbauort erscheint vielleicht zunächst unsinnig, ist aber sehr schlau. So kannst du das Projektionsbild sehr einfach ausrichten. [Foto: MediaNord]

    Unser Testgerät Sony FDR-AXP33 hat einen Projektor – eingebaut in die Monitor-Klappe. Dieser Einbauort erscheint vielleicht zunächst unsinnig, ist aber sehr schlau. So kannst du das Projektionsbild sehr einfach ausrichten. [Foto: MediaNord]

Aufbau und Funktion

Der erste Eindruck nach dem Auspacken ist wuchtig, denn der Camcorder ist mit 75 mm Breite, 78,5 mm Höhe und 155 mm Länge durchaus ein kleiner Brocken, der satte 725 Gramm Gewicht auf die Waage bringt (Akku eingerechnet). Das relativ hohe Gewicht kommt durch die aufwändige SteadyShot-Mechanik, die aktuell unter 4K-Camcordern ohne Konkurrenz ist (Sony baut diese Technik schon etwas länger bei einigen FullHD-Camcordern ein), zustande. Balanced Optical SteadyShot heißt die Technik und geht weit über das hinaus, was man sonst so kennt. Während üblicherweise lediglich eine kleine Linseneinheit innerhalb des Objektivs für eine optische Stabilisierung sorgt, ist beim FDR-AXP33 und FDR-AX33 die gesamte Objektiv-Sensor-Einheit schwebend gelagert. Es sieht spektakulär aus, wenn du den Camcorder bewegst und die Linse dabei stets stabil bleibt – mit ebenso spektakulärem Ergebnis. Spektakulär ruhig nämlich. Vor allem, wenn du dann noch die elektronische Stabilisierung hinzuschaltest. Was du tatsächlich auch tun solltest, denn beide Systeme ergänzen sich ideal. Der Balanced Optical SteadyShot dämpft nämlich nur horizontale und vertikale Neige-Bewegungen, wie sie aus dem Handgelenk heraus passieren; dies aber perfekt. Damit liefert er dem Sensor schon mal ein deutlich beruhigtes Bild und die Elektronik muss sich dann nur noch um die horizontalen und vertikalen Verschiebungen sowie die Drehbewegungen kümmern. Das Ergebnis ist, wenn du dir ein wenig Mühe gibst und das Zoom-Objektiv in Weitwinkel-Stellung betreibst, ein aus der Hand gedrehtes, professionell ruhiges Video. Dies selbst dann, wenn du beim Filmen läufst oder die Kamera mit nur einer Hand führst. In Tele-Stellung des 10-fach-Zoombereichs musst du aber schon eine ruhige Hand haben, damit das Bild ruhig bleibt. Immerhin bekommst du mit dem kombinierten Steady-Shot zumindest eine Chance auch entfernte Motive ohne Stativ unverwackelt aufzunehmen.

Um das Zeiss-10-fach-Zoomobjektiv herum ist der multifunktionale Objektivring gebaut, der schön langsam und scheinbar stufenlos reagiert, sodass es angenehm ist, mit ihm zu arbeiten. In den Werkseinstellungen dient der Ring dem feinen Zoom, was nicht unbedingt notwendig ist, denn die oben befindliche Zoomwippe ist ebenfalls angenehm empfindlich und sorgt bereits für langsame und gleichmäßige Zoomfahrten. Auch kommt generell mehr Wackeln ins Bild, sobald du eine Hand dazu abstellst, am Objektivring zu drehen, denn aufgrund der eingangs erwähnten Größe benötigst du schon beide Hände, um die Kamera sinnvoll zu halten bzw. zu beruhigen – für ein bisschen zoomen definitiv ein zu großes Risiko. Wesentlich nützlicher wird der Ring, wenn du ihn mit manuellem Fokus belegst. Alternativ kannst du über den Objektivring auch manuell Belichtung, Blende oder Verschlusszeit regeln.

Auf der Oberseite des FDR-AXP33 findest du ein Mikrofon für 5.1-Surround-Sound, der ausgesprochen angenehm und hochwertig gelingt. Alle Schnittstellen und der Speicherkartensteckplatz sind durch stabile Klappen geschützt, die zuverlässig befestigt sind und teilweise sanft ins Innere des Gehäuses gleiten, wenn du sie öffnest. So auch der oben befindliche Blitzschuh, auf den du beispielsweise ein externes Mikro stecken kannst, denn dafür gibt es ebenfalls einen Eingang und Auspegel-Funktionen im Kamera-Menü. Abgesehen davon hält die Oberseite noch die bereits erwähnte Zoomwippe und den Foto-Auslöser bereit. Mit 20,6 Megapixeln Auslösung kannst du hier das Maximum aus dem verbauten Sensor holen. Wenn dir 20,6 Megapixel zu viel sind, kannst du natürlich auch geringere Auflösungen bis hinunter zu 0,3 Megapixel wählen.

Auf der linken Seite (von der Linse aus) findest du, ebenfalls durch eine Schiebeabdeckung geschützt, den Mikrofon-Eingang, einen Audioausgang für Standard-3,5-mm-Stecker und einen MicroUSB-Multistecker. Außerdem ist hier die NFC-Schnittstelle untergebracht. Der FDR-AXP33 beherrscht nämlich auch Drahtlosverbindungen via WiFi und per NFC ist die Verbindung zu einem NFC-kompatiblen Smartphone in Sekundenschnelle hergestellt.

Auf der Rückseite findet der Akku Platz. Ein erfreulich dickes Ding ist mitgeliefert: Der NP-VF70 hat knapp über 2.000 mAh bei 8,4 V Spannung. Damit hält der FDR-AXP33/AX33 lange durch: 135 Minuten nonstop oder rund eine Stunde im Praxis-Betrieb mit vielem Ein- und Ausschalten und vielen Starts und Stopps. Das deckt sich durchaus mit unseren Erfahrungen.

  • Bild Von der Seite siehst du, dass beim Sony FDR-AXP33 der Akku weiter vorsteht als der eingeschobene Videosucher. [Foto: MediaNord]

    Von der Seite siehst du, dass beim Sony FDR-AXP33 der Akku weiter vorsteht als der eingeschobene Videosucher. [Foto: MediaNord]

  • Bild Der Sucher lässt sich aber einfach herausziehen und kann dann auch nach oben abgewinkelt werden. Durch das Herausziehen des Suchers schaltet sich der Sony FDR-AXP33 ein, ebenso wie beim Ausklappen des Monitors. [Foto: MediaNord]

    Der Sucher lässt sich aber einfach herausziehen und kann dann auch nach oben abgewinkelt werden. Durch das Herausziehen des Suchers schaltet sich der Sony FDR-AXP33 ein, ebenso wie beim Ausklappen des Monitors. [Foto: MediaNord]

Über dem Akku sitzt der klassische Video-Sucher. Ziehst du diesen aus dem Gehäuse heraus, so dass er weiter als der Akku heraussteht, schaltet sich die Kamera ein und du kannst den Sucher nach oben anwinkeln. Rechts vom Akku ist der Aufnahmeknopf für Videos und am unteren Gehäuserand befindet sich hinter einer Schutzklappe der Stromeingang zum Schnellladen des Akkus oder zur Dauer-Versorgung im stationären Betrieb – leider mit herstellereigenem Stecker, den du deshalb nicht verlieren solltest. Ein wirklich pfiffiges Detail ist das fest angeschlossene, in die Griff-Schlaufe integrierte, kurze USB-Kabel. Damit kannst du den Camcorder überall nachladen, z. B. über dein Smartphone-Ladegerät oder am USB-Ladegerät im Auto.

Über dem großen Klapp-Monitor sitzt eine Taste mit der du zwischen Foto- und Videomodus wechseln kannst. Wozu diese Taste gebraucht wird, wo doch der FDR-AXP33 sowieso separate Foto- und Video-Aufnahmetasten besitzt, erschließt sich beim Studium der Bedienungsanleitung: Nur im Foto-Modus liefert der Camcorder 20-Megapixel-Fotos. Im Video-Modus musst du dich mit der Hälfte an Megapixeln zufrieden geben. Auch haben wir festgestellt, dass die Wahl des Modus' Einfluss auf die Belichtung der Fotos hat, die dann noch besser aussehen. Wenn du also bewusst fotografieren willst (statt zu filmen), solltest du den Fotomodus nehmen. Für einen schnellen Schuss zwischendurch reicht die extra Fotoaufnahmetaste im Video-Modus.

Die restlichen Bedienelemente verbergen sich hinter dem klapp- und drehbaren LC-Display mit 75 mm Bildschirmdiagonale. Ein Ein/Aus-Knopf für den Projektor (zu dem wir später noch kommen), eine Taste zum schnellen Wechsel in den Playback-Modus, ein Knopf für Nachtaufnahmen sowie die An/Aus-Taste für den Camcorder an sich. Letztgenannte brauchst du normalerweise gar nicht. Der Camcorder schaltet sich automatisch ein, wann immer du den Bildschirm aufklappst. Das kann auch etwas lästig sein. Wenn du beispielsweise nur an das Speicherkartenfach möchtest, das sich ebenfalls hinter dem Bildschirm befindet, musst du also in Kauf nehmen, dass sich dabei das Gerät hochfährt (um das zu verhindern, müsstest du zuvor den Akku abnehmen). Das klappengeschützte Kartenfach fasst SD-Karten und den Sony-eigenen Memory Stick II. Wie gewöhnlich stellt sich Sony recht zimperlich bei der Akzeptanz von SD-Karten an: Wenn du in 4K filmen möchtest, musst du eine SDXC der Klasse 10 verwenden. Für die hohe Datenrate mit 100 Mbit/s muss es sogar eine SDXC UHS-1 U3-Karte sein. Am unteren Gehäuserand findest du je einen HDMI-Ein- bzw. Ausgang. Positiv anzumerken ist hierbei, dass im Lieferumfang tatsächlich auch ein passendes MicroHDMI-Auf-HDMI-Kabel enthalten ist.

Projektor

Außen am Monitor des FDR-AXP33 ist der Projektor eingelassen (der AP33 hat hingegen keinen). Zu diesem gehört ein Schieberegler für die Schärfe, der auf nur rund einem Zentimeter Verstellweg einen sehr großen Schärfebereich bedient. Feinfühliges Scharfstellen ist damit schwierig. Eher wirst du die Feinjustage dadurch erreichen, dass du den Abstand zwischen Kamera bzw. Projektor und Projektionsfläche variierst. Um eine Trapez-Korrektur musst du dich hingegen überhaupt nicht kümmern, der Projektor sorgt automatisch für ein rechteckiges Bild.

  • Bild Unter der Klappe auf der Oberseite des Sony FDR-AXP33/AX33 sitzt der Zubehör-Schuh (Sony Multi-Interface-Schuh) . [Foto: MediaNord]

    Unter der Klappe auf der Oberseite des Sony FDR-AXP33/AX33 sitzt der Zubehör-Schuh (Sony Multi-Interface-Schuh) . [Foto: MediaNord]

  • Bild Unter einer seitlichen Schiebeabdeckung des Sony FDR-AXP33, die in geöffnetem Zustand nicht stört, befinden sich Mikrofon- und Kopfhörer-Anschluss sowie eine USB-Buchse. [Foto: MediaNord]

    Unter einer seitlichen Schiebeabdeckung des Sony FDR-AXP33, die in geöffnetem Zustand nicht stört, befinden sich Mikrofon- und Kopfhörer-Anschluss sowie eine USB-Buchse. [Foto: MediaNord]

  • Bild Bei Aufgeklapptem Monitor werden weitere Tasten des Sony FDR-AXP33 zugänglich sowie unter jeweils einer Klappe der Speicherkartenschacht und HDMI-Ausgang sowie -Eingang (für den Projektor). [Foto: MediaNord]

    Bei Aufgeklapptem Monitor werden weitere Tasten des Sony FDR-AXP33 zugänglich sowie unter jeweils einer Klappe der Speicherkartenschacht und HDMI-Ausgang sowie -Eingang (für den Projektor). [Foto: MediaNord]

Der Projektor, an den wir eigentlich keine großen Erwartungen hatten, erwies sich im Test als überaus positive Überraschung. 50 Lumen mag nicht viel klingen, reicht aber vollkommen aus, um auch nur in einem halbdunklen Raum die Darstellungen absolut klar und deutlich zu erkennen. Das winzige Gerät schafft es außerdem erstaunlich gut, Farben möglichst realitätsnah darzustellen. Die maximal erreichbare Auflösung von 854 x 480 Pixeln wird zwar der 4K-Aufnahmen lange nicht gerecht, dennoch ist der Bildeindruck sehr angenehm, ohne dass die geringe Auflösung zu einem Problem wird. Hinzu kommt, dass der Betrieb den Akku erstaunlich wenig belastet. Und falls dir der integrierte Mono-Lautsprecher nicht die gewünschte Klangvielfalt bietet, kannst du ja den zuvor erwähnten Audioausgang beanspruchen. Über den Projektor kannst du selbsterstellte Aufnahmen ausgeben oder auch externe Inhalte über den HDMI-Anschluss übertragen (die Schnittstelle findest du, wenn du den Bildschirm aufklappst).

Fortsetzung auf Seite 2