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WiFi-Drahtlossteuerung

Wenn du die Kamera über WiFi/WLAN bedienen möchtest, suchst du im Apple App Store bzw. bei Google Play die App "ELECAM" und installierst diese. Dann musst du WiFi an der Actioncam einschalten (seitliche Taste oben) und dein Smartphone oder Tablet mit dem dann von der Kamera zur Verfügung gestellten Hotspot "ELE-CAM" verbinden. Das Passwort "12345678" wird dir auf dem Display der Kamera angezeigt. Danach kannst du die App starten, die auch auch recht schnell die Verbindung zur Kamera aufbaut und ein nahezu verzögerungsfreies Live-Bild anzeigt. Zumindest die iOS-App hat derzeit noch einen recht ekeligen Bug: sie funktioniert (zumindest bei uns) nur im Hochformat richtig. Drehen wir das iPhone ins Querformat wird kein Sucherbild mehr angezeigt, auch nicht nach dem Zurückdrehen ins Hochformat. Das ist natürlich echt blöd, denn dann hilft nur App "abschießen" und neu laden. Und dass du beim Hantieren mit dem Smartphone mal ins Querformat gerätst, passiert ja leicht. Das Sucherbild ist sowieso nicht besonders hochauflösend. Im Querformat konnten wir es ja nicht testen und im Hochformat ist es klein. Ganz ehrlich: Wenn du die Actioncam nicht fernbedienen musst oder willst, kannst du dir das mit der WiFi-Fernbedienung inklusive Live-View auch schenken. Du hast ja den Monitor an der Kamera. Das Ausschalten von WiFi (bzw. gar nicht erst einschalten) spart übrigens auch erheblich Energie. Du kannst also länger filmen!

Foto und Video in der Praxis

Beim Handling der Kamera vermissen wir stärker als bei jeder anderen Kamera bisher eine halbwegs brauchbare Anzeige ob die Videoaufzeichnung läuft. Auf der Oberseite der Kamera ist ein kleines durchsichtiges Plastik-Teil eingelassen. Irgendwo tief im Innern des Kameragehäuses befindet sich offenbar eine rote LED, die den Plastikpinökel von unten traurig anleuchtet. Wenn du Glück hast, testest du gerade die vom Hersteller beworbene gute Low-Light-Fähigkeit des Sensors und filmst bei Nacht (kleiner Scherz!). Dann wirst du ein rotes Leuchten bzw. Blinken des Plastikteils wahrnehmen. Sonst eher nicht. Bei Tageslicht, also dann wenn du wahrscheinlich eher filmst, gilt der Spruch: Wie du siehst, siehst du nichts! Hilfreicher ist da der Blick auf den Bildschirm dort kannst du, auch schwierig im hellen Sonnenlicht, ein rotes Symbol sehen und die Aufnahmezeit läuft, was du aber wiederum leicht mit der normalen Zeit verwechseln kannst, die an nahezu derselben Stelle sonst läuft, soger inklusive Sekunden, was man auch gene mit einer laufenden Aufnahme verwechseln kann. Außerdem schaltet der Monitor sinvollerweise nach 30 Sekunden schwarz und dann siehst du sowieso gar nichts mehr. Kurz gesagt: Wir dachten oft die Kamera nimmt auf, wenn sie nicht aufnahm und wir dachten nicht, dass die Aufnahme lief, wenn sie lief. Und dann war die Speicherkarte voll oder der Akku leer. Links am Monitor befinden sich übrigens auch noch zwei Status-LEDs für Ein/Aus/Aufnahme und WiFi. Beide werden sinnlosesrweise von dem Cradle verdeckt, mit dem du die Kamera an eine Stativhalterung montierst. Lediglich im Unterwassergehäuse kannst du diese LEDs sehen. Allerdings auch nur dann, wenn du genau im rechten Winkel auf die Rückseite der Kamera schaust, denn auch diese LEDs befinden sich tief im Innern des Gehäuses und du schaust sozusagen durch eine kleine Schießscharte darauf. Der Hersteller hat wirklich alles dafür getan, dass seine Kontrollleuchten nicht zu sehen sind.

Nun aber zu etwas erfreulichem: Der Bildqualität. Jedenfalls bei 1920x1080p30/60 und auch bei 2560x1440p30 gibt es wenig zu meckern! Die Bildqualität ist tatsächlich ziemlich gut und kann mit weitaus teureren Geräten mithalten. In unserem Testchart können wir noch die sechste von 10 Textzeilen lesen, das ist ordentlich. Die Helligkeit der Videos gerät etwas zu hell, darunter leidet die Wiedergabe heller Flächen. Aber die Schärfe ist bis an den Rand erstaunlich gut, ohne dass zu starke Scharfzeichnung stört. Die Farben an unserem Testaufbau geraten deutlich zu warmtönig, draußen funktioniert der Weißabgleich aber gut. Dank einer sehr schön hohen Bitrate von 31 MBit/s sind auch bewegte Motive schön scharf und zeigen wenig Kompressionsartefakte. Ob du dabei in 1080p mit 30 oder 60 fps filmst oder in 1440p30 macht keinen großen Unterschied. Wenn du das Bild nachträglich stabilisieren willst, kannst du beispielsweise sehr gut in 1440p filmen und am Ende dann ein stabilisiertes 1080p-FullHD-Video bekommen. Die übrigen Video-Modi, die noch interessant wären, kannst du allerdings komplett vergessen. 4K mit 15 fps ist sowieso für Actioncam-Aufnahmen kaum zu gebrauchen. Zudem liegt die Bitrate dabei nicht höher, sondern über die Hälfte niedriger als in zuvor genannten Modi (20 MBit/s statt 31 MBit/s). Auch bringt die scheinbare Erhöhung auf 4K absolut keine Verbesserung der Auflösung. Unser am Anfang des Tests geäußerter Verdacht bestätigt sich also: 4K ist nicht echt, sondern wird ganz offenbar aus einer niedrigeren Auflösung hochinterpoliert. Sowas hat noch nie Sinn gemacht, außer im Datenblatt. ;-) Ebenfalls für'n Eimer ist der Highspeed- bzw. Zeitlupen-Modus, dem der Hersteller ja immerhin einen eigenen Modus in der Bedienstruktur einräumt. Das hätte er auch lassen können, denn die Qualitätät von 720p mit 120 fps ist so hundsmiserabel, dass er wiederum ausschließlich fürs Datenblatt taugt.

  • Bild Die Elephone Explorer wird ein einer edlen und sehr platzsparenden Schubladenverpackung geliefert, in der du auch später sehr gut das viele Zubehör aufbewahren kannst. [Foto: GearBest]

    Die Elephone Explorer wird ein einer edlen und sehr platzsparenden Schubladenverpackung geliefert, in der du auch später sehr gut das viele Zubehör aufbewahren kannst. [Foto: GearBest]

  • Bild Der Lieferumfang der Elephone Explorer ist, wie bei günstigen China-Import-Kameras häufig, sehr umfangreich. [Foto: GearBest]

    Der Lieferumfang der Elephone Explorer ist, wie bei günstigen China-Import-Kameras häufig, sehr umfangreich. [Foto: GearBest]

Der aufgezeichnete Mono-Ton klingt hohl und dumpf, etwa so, als würde die Kamera im Schutzgehäuse sitzen – auch wenn sie gar nicht im Unterwassergehäuse sitzt.

Ganz schlecht sieht es leider bei den Fotos aus. Wenn du allerdings ein Beispiel für die technischen Fortschritte bei der Bildinterprätation aktueller Kameraelektronik bestaunen willst, solltest du die Foto-Auflösung auf 16 Megapixel stellen und dann möglichst feine Muster aufnehmen. Oder Menschen! 16-Megapixel-Fotos aufnehmen läuft bei der Kamera intern nämlich offenbar so: Da wird von dem 4-Megapixel-Bildsensor (warum auch immer) ein deutlich kleinerer Ausschnitt genommen, indem links und rechts so viel abgeschnitten wird, dass ein 4:3-Format übrig bleibt (irgendwer in der Forschungsabteilung hat offenbar beschlossen, dass Fotos das 4:3-Format haben müssen). Das wird dann von den verbleibenden rund 3 Megapixeln auf stattliche 16 Megapixel aufgeblasen. Aber nicht so wie früher einfach zu einem großen, unscharfen Bild, sondern wir haben ja 2016. Die leistungsfähige Kameraelektronik interpretiert das Foto komplett neu und schafft bunte Farbmuster und allerlei andere Strukturen, die im Original nie vorhanden waren. Die Barbie-Puppen aus unserem Testaufbau haben wir nicht wiedererkannt, sie sind plötzlich um Jahre gealtert. Auch normale Gesichter sind von einer marmorierten Oberfläche überzogen und eine weiß verputzte Hauswand bekommt die Struktur von Papierfasern. Das Fotografieren mit der Elephone Explorer Actioncam solltest du wirklich lassen.

Fazit 

Wenn du in 1080p oder 1440p filmen willst und keine hohen Anforderungen an den Ton stellst, bekommst du mit der Elephone Explorer eine Actioncam, die genau das sehr gut kann. Die Kamera hat eine sehr gute Ausstattung inklusive eines recht großen Farbmonitors und gut bedienbaren Bildschirm-Menüs. Sie hat zudem einen sehr großen guten Lieferumfang und ist dafür sehr preisgünstig. Nur auf den 4K-Aufdruck solltest du nicht hereinfallen und du solltest mit der Kamera keine Fotos machen.

Vorteile

  • Gute Videoqualität bei 1080p und 1440p
  • Großer Lieferumfang
  • Viele Einstellmöglichkeiten

Nachteile

  • Trotz Werbeaufdruck kein echtes 4K
  • Sehr schlechte, interpolierte Foto-Bildqualität